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Buchbesprechung »Wassily Kandinsky«, Band 19 der Reihe »Junge Kunst«

Als Band 19 der Reihe »Junge Kunst« vom Verlag Klinkhardt & Biermann, München ist das Buch »Wassily Kandinsky« erschienen. sisterMAG Kulturredakteur Michael Neubauer hat das Buch rezensiert, was sich sehr gut als Vor- oder Nachbereitung für die Dresdner Ausstellung »Tendenz Abstraktion. Kandinsky und die Moderne um 1910« eignet.

  • Text: Michael Neubauer

Die Nachbereitung eines Ausstellungsbesuches verbindet sich gern mit einer entsprechenden Lektüre. Zu Wassily Kandinsky und den Ideen und Werken der »Blauen Reiter« gibt es eine Vielzahl von Büchern, hier soll auf ein weiteres kleines, sehr handliches Werk aufmerksam gemacht werden.

Dieser Band 19 der Reihe »Junge Kunst« gibt in aller Kürze einen klaren Überblick über Leben und Werk dieses Ausnahmekünstlers. Die historische Reihe »Junge Kunst« erschien bereits von 1919 bis 1933 mit 62 Bänden im gleichen Verlag. In überarbeiteter Form wird die Reihe nun wieder neu aufgelegt.

Der vorliegende Band, erschienen 2015, enthält Beiträge von Hajo Düchting (1949 – 2017). Er war Maler, Kunstdozent und – historiker. In übersichtlicher, gut verständlicher Form beschreibt er den Werdegang Wassily Kandinskys zum »Erfinder« der abstrakten Malerei. Man kann beim Lesen seiner Ausführungen sehr gut die Lebens- und damit Schaffensabschnitte erkennen. Sie beginnen in einer Sturm- und Drang-Phase in den Jahren 1902 bis 1914, in denen sich der abstrakte Stil mit Kraft, opulenten Farben und der dazugehörigen geistigen Untersetzung durchsetzt und den folgenden kriegsbedingten Zwischenjahren in Moskau, die eher wieder mythisch-märchenhafte Themen hervorbringen. Kandinsky kehrte 1921 zurück und lehrt am Bauhaus Weimar/Dessau Wandmalerei, vor allem über Farbe und Form. Seine Werke werden zurückhaltender, geometrische Formen bestimmen das Feld. 1933 muss das Bauhaus schließen und Kandinsky wählt Frankreich als neue Wahlheimat. Die Lebensumstände sind schwierig. Trotz allem entstehen formenreiche, farbenfrohe Gemälde mit Strukturen, die der »innere« Blick durch ein Mikroskop oder Fernrohr erkennen kann.

Der Autor des Buches bezieht zu allen Aussagen verständlich und erklärend die entsprechenden Gemälde ein, so dass der Leser nach 50 Seiten einen wunderbaren Überblick gewinnt. Das Auffälligste an dem kleinen, gebundenen Büchlein ist die überraschende Fülle an Kandinskys Werken, die in einer sehr guten Qualität abgebildet sind. Das macht Freude.

Es folgt die Biografie, die sich tabellarisch an die ablaufenden Jahre hält, sich aber wegen vieler Detailinformationen interessant liest. Kleinformatige, zum Teil bekannte Fotografien ergänzen die Biografie in allen Lebensabschnitten. Ein kleines Archiv mit Fundstücken, Briefen und Dokumenten aus den Jahren 1901 – 1943 ergänzen den Text mit Fakten zu Kandinskys privatem und künstlerischem Leben.

Der Band 19 »Wassily Kandinsky« aus der Reihe »Junge Kunst« aus dem Verlag Klinkhardt & Biermann besticht durch seine klare Information, vor allem durch die ausführliche gute Darstellung der Werke Kandinskys trotz des kleinen Formates. Das Büchlein wird im Handel für 11,90 € angeboten.

Es ist als Ergänzung zur Dresdner Ausstellung »Tendenz Abstraktion. Kandinsky und die Moderne um 1910« zu empfehlen.