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Interview mit „DgL – Das ganze Leben“ – Möbel voller Charakter

Erfahrt mehr über Das ganze Leben, eine Südtiroler Möbelfirma, die das Wesentliche in Design und Funktionalität zelebriert. Im Gespräch mit Lorenz Sternbach, einem der Gründer, erfahrt ihr, wie die alpinen Landschaften ihre Philosophie beeinflussen. Erfahrt mehr über die Entstehung, die Handwerkskunst und die Suche nach Halt in einer sich wandelnden Welt.

Interview „DgL – Das ganze Leben“ – Möbel voller Charakter

Interview mit Lorenz Sternbach

 

Die Südtiroler Möbelfirma „Das ganze Leben“ verfolgt die Philosophie der Reduktion auf das Wesentliche, sowohl im Design als auch in der Funktionalität. Inspiriert vom einfachen Leben in alpinen Landschaften strebt „Das ganze Leben“ mit seinen Möbeln danach, Vertrautheit und Halt in einer sich ständig wandelnden, immer dynamischeren Welt zu geben.

 

Wir haben mit Lorenz Sternbach einen der beiden Gründer und Inhaber, gesprochen und ihn über die Entstehung und die Philosophie von „Das ganze Leben“ befragt, was für ihn das Tischlerei-Handwerk bedeutet und welchen Einfluss die alpine Umgebung auf ihre Arbeit hat.

 

1.) Bitte stell Dich und Dein Unternehmen „Das ganze Leben“ kurz vor. Was ist das Besondere an Euren Möbeln?

 

Wir entwickeln und produzieren multifunktionale Möbel, die einen das ganze Leben in den verschiedenen Lebenssituationen und Lebensphasen begleiten. Durch die Anpassbarkeit der Möbel kann man sie, wenn man umzieht, mitnehmen und immer wieder erweitern. Deshalb auch der Name „Das ganze Leben“.

 

Wir haben das Unternehmen zu zweit: Georg Agostini ist Tischler und leitet die Produktion und ich, Lorenz Sternbach, leite den Schauraum in Bruneck und bin für den Verkauf zuständig. Wir sind beide Designer und Ideengeber für unsere Möbel. Die Partnerschaft ist vor zehn Jahren entstanden. Ich war damals auf der Suche nach einem Tischler, der ein bisschen weitsichtiger ist, und mit dem ich meine Ideen und Planungen umsetzen könnte. Wir haben dann angefangen, gemeinsam Kundenprojekte nach Maß umzusetzen und nach und nach eigene Produkte entwickelt. Vor drei Jahren haben wir unsere Firmen zusammengelegt und unser eigenes Label „Das ganze Leben – Möbel voller Character“ gegründet.

 

2. Wolltet Ihr schon immer Handwerker werden oder gab es alternative Berufswünsche?

 

Das Tischlerei-Handwerk wollten wir beide schon immer erlernen. Georg hat früher damit angefangen und ist auch dabei geblieben. Ich habe zuerst die Matura gemacht und dann angefangen zu studieren. Aber das hat mir alles nicht gefallen, weil ich eigentlich immer Tischler werden wollte, was mir erst während der Studienzeit so wirklich bewusst geworden ist. Daher habe ich mit der Tischler-Lehre erst spät begonnen, dann die Gesellenprüfung gemacht und ein paar Jahre als Tischler gearbeitet. Das hat mir gut gefallen. Irgendwann musste es dann für mich weitergehen. Ich wollte noch mehr in die Einrichtungsplanung. Dafür habe ich in Österreich noch eine 2-jährige Ausbildung für Design und Möbelbau gemacht.

 

3. Wie nah seid Ihr noch am ursprünglich gefassten Plan für „Das ganze Leben“?

 

Wir hatten eigentlich keinen initialen Plan für „Das ganze Leben“. Es hat sich von allein entwickelt. Georg ist ein super Tüftler und Tischler und kann schnell Sachen umsetzen. 2017 haben wir die Küche „EVA“ aus Kundenanforderungen heraus in ein Produkt entwickelt. Das war ein Meilenstein.

 

Mit EVA hat man eine modulare Küche. Wenn man dann in eine andere Wohnung umzieht, sich die Wohn- und Lebenssituation ändert, kann man die Module mitnehmen, umstellen und erweitern.

 

4. Ihr nennt Euren Gestaltungsansatz zeitlos und nachhaltig – was bedeutet das konkret? Welche Aspekte und Details spiegeln das in Euren Produkten wider?

 

Die Materialität spielt hierbei eine große Rolle. Die Module müssen einfach robust sein, wenn man sie umstellen oder umziehen möchte. Ich stelle einmal im Monat alles inklusive der Küchen im Laden um und da sehen wir immer, dass es gut funktioniert und dabei nichts kaputt geht.

 

5. Welches Material nutzt Ihr hauptsächlich für eure Möbel?

 

Wir haben mit Birkensperrholz angefangen, weil es extrem hart und stabil ist. Dadurch kann man auch aus dünnen Platten sehr tolle Sachen machen. Aufgrund von Materialknappheit und den damit verbundenen Preissteigerungen, waren wir gezwungen, uns weiter umzuschauen und sind dann auf die Firma Nordpan gestoßen, die Platten aus Fichtenholz nur ein paar Kilometer von uns entfernt herstellt – mit Fichten aus Südtirol, Deutschland und Österreich! Die Fichte ist ein bisschen weicher als Birke, aber funktioniert super.

 

6. Was sind eure nächsten Pläne?

 

Wir haben ständig neue Ideen. Jedoch sind wir als kleiner Betrieb durch die Probleme, gute Mitarbeiter zu finden, im Moment in der Umsetzung etwas eingeschränkt. EVA ist immer noch ein sehr wichtiges Produkt. Dazu ist GUSTAV, die wandelbare Multifunktionswand, sehr wichtig geworden. Und unser nächstes Projekt, welches wir hoffentlich bald fertig bekommen, ist ein komplettes Kinderprogramm, bei dem man das Babybett und den Wickeltisch reinhängen kann. Diesen dreht man später um und er wird zum Schreibtisch. Somit begleitet auch GUSTAV einen das ganze Leben.

 

7. Wie vertreibt Ihr Eure Produkte? Kommen die meisten Leute zu euch in den Showroom in Bruneck?

 

Derzeit vertreiben wir unsere Produkte direkt. Wir haben verschiedene Händler in Deutschland und Österreich. Wir suchen Fachgeschäfte und Händler, die unsere Möbel schätzen und die wissen, um was es geht. Durch die hohe Qualität, Langlebigkeit und Multifunktionalität sind wir im Verhältnis zu anderen, billigeren Möbeln, die man alle 4-5 Jahre austauschen muss, immer noch günstiger.

 

8. Welche Rolle spielt für Euch als Unternehmer und Handwerker die alpine Bergwelt, die Euch umgibt, inwiefern ist sie wichtig für Euer Lebensgefühl?

 

Das ist gar nicht so einfach zu sagen, weil wir ja nicht wissen, wie es wäre, wenn wir in der Po-Ebene leben würden. Aber das Alpine, die Bergwelt prägt uns schon. Wir sind umgeben von Wäldern und Natur und man lernt von klein auf, damit umzugehen und es auch zu bewahren. Und das ist eigentlich schon immer so gewesen. Nachhaltigkeit und der vernünftige Umgang mit Ressourcen insbesondere mit dem Wald sind für uns immer normal gewesen. Deswegen wahrscheinlich auch der Beruf des Tischlers!

 

WEIHNACHTSCAFÉ

 

Wer in der Vorweihnachtszeit in der Nähe ist, sollte unbedingt einen Abstecher ins Weihnachts-Café in der Tischlerei „Das ganze Leben“ machen. Neben Leckereien wird in der Showküche gezeigt, wie mehr Nachhaltigkeit auch in der Küche Einzug halten kann.