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Koons und die »Balloons«

Jeff Koons ist einer der Großverdiener innerhalb der internationalen Kunstszene und hat sich mit seinen unverkennbaren Ballon-Skulpturen sein eigenes Markenzeichen geschaffen. Autorin Carolin Kralapp stellt den Künstler, seinen Werdegang und einige seiner Arbeiten im sisterMAG No. 63 vor.

Koons und die »Balloons«

Über Jeff Koons und seine unverwechselbaren Kunstobjekte

Er ist aus der Gegenwartskunst nicht mehr wegzudenken: Jeff Koons (*1955). Der US-Amerikaner ist einer der Großverdiener innerhalb der internationalen Kunstszene und schafft es scheinbar spielerisch, mit seinen Arbeiten immer wieder die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit zu erregen und ordentlich für Kontroversen zu sorgen. Wir schauen im sisterMAG einmal genauer hin, was das Erfolgsrezept des Künstlers ist, welche Arbeiten sein Oeuvre auszeichnen und was es eigentlich mit seinen Ballon-Skulpturen auf sich hat…

Über den Künstler

Schon früh zeigte Jeff Koons Interesse an Kunst und kreativen Schaffensprozessen. Er bekam wöchentlichen Malunterricht und absolvierte eine akademisch-künstlerische Ausbildung am Maryland Institute College of Art und an der School of the Art Institute of Chicago. Sein Vater, der Besitzer eines Möbelgeschäfts und als Innenausstatter tätig war, prägte auch sein eigenes Interesse an einem künstlerischen Werdegang. Bereits als Kind stellte Koons seine eigenen Kreationen im Schaufenster des Möbelgeschäfts aus und verkaufte im Alter von nur 11 Jahren sein erstes Werk. Sein Weg zum Künstler war geebnet.

Über das Werk

In seiner künstlerischen Arbeit beschäftigt sich Jeff Koons mit Konsumgütern unserer Zeit, imitiert oder verfremdet diese. Er bedient sich an Objekten der Alltagskunst und der Werbung, was ihm schon zahlreiche Anklagen wegen Urheberrechtsverletzung eingebracht hat. Das scheint jedoch wenig an seinem Erfolg zu rütteln: seine Skulptur »Rabbit« wurde 2019 für sagenhafte 91 Millionen Dollar beim bekannten Auktionshaus Christie’s versteigert und hat sich damit den Platz als bisher teuerstes Kunstwerk eines noch lebenden Künstlers ergattert. Koons bedient sich an allen verfügbaren Medien und Formaten, die in der bildenden Kunst zur Verfügung stehen: Er schafft mit seinem Team Malereien, Fotografien, Installationen und Skukpturen aus verschiedensten Materialien, wie Glas, Marmor, Holz oder Edelstahl. Die Kunstwerke transportieren meist eine ironisierende Wirkung und bewegen sich häufig an der Grenze zu dem, was wohl viele eher als »Kitsch« statt als tatsächliche Kunst bezeichnen würden. Der Künstler spielt ganz bewusst mit Bildern und Bildelementen, die der breiten Masse bekannt sind und einen großen Wiedererkennungswert haben. Vielleicht ist genau das ein entscheidender Teil seines Erfolgsrezepts: Er spricht eine künstlerische Sprache, die viele verstehen und die ein großes Identifikationspotenzial hat. Koons hat nicht nur die Ausstellungshallen dieser Welt für sich eingenommen, sondern auch den internationalen öffentlichen Raum. Das hat seine Kunst einem noch breiteren Publikum zugänglich gemacht und zur visuellen Verbreitung seiner Objektive beigetragen. Seine 12 Meter große Hundeskulptur »Puppy« befindet sich beispielsweise vor dem Guggenheim Museum in Bilbao, sein »Bouquet of Tulips« in Erinnerung an die Opfer der Terroranschläge von 2015 in Paris – ein umstrittenes Geschenk des Künstlers an die Stadt. Weitere seiner »Tulips« befanden sich vor dem Gebäude der Nord/LB im niedersächsischen Hannover. 

Über die Ballon-Skulpturen

Wir alle sind ihnen wahrscheinlich an der einen oder anderen Stelle – bewusst oder ganz beiläufig – mal begegnet: den Ballon-Skulpturen von Jeff Koons, die sich über die Jahre zu seinem Markenzeichen manifestiert haben. Ausgangspunkt dieser Arbeiten sind Luftballontiere, die auf Kindergeburtstagen oder Jahrmärkten für großen Spaß unter den Kleinen sorgen. Die sonst so kompakten Tierchen verwandelt Koons in riesige, bunte Skulpturen mit Spiegelungseffekten, die im Gegensatz zu ihrem Gummi-Pendant aus dem haltbaren Material Stahl und so für »Ewigkeit« geschaffen werden. Es scheint, als würde der glückliche Moment aus Kindertagen eingefroren und um ein Vielfaches vergrößert, sodass niemand ihn übersehen kann. Gefeiert werden die Objekte seit den 1990er Jahren in der »Celebration«-Serie, wie Koons diese Werkgruppe betitelt hat. Sie beinhaltet neben den bekannten Skulpturen auch Gemälde, die beispielsweise Torten oder lustige Partyhüte zeigen. Ansonsten lässt sich in der Serie von Hündchen bis Herzen so ziemlich alles finden, das Laune macht. Ein Merkmal eint die vielseitigen Objekte: Ihr glänzender Spiegelungseffekt. Fehlt nur noch ein bisschen Konfetti und die Sause kann losgehen!

Fun Facts zum Schluss

Wusstet ihr zum Beispiel, dass das berühmte »Artpop« Albumcover von Pop-Ikone Lady Gaga, das 2013 erschienen ist, von Jeff Koons gestaltet wurde? Zwischen 2005 und 2009 vertrieb der Künstler ausgehend von seinem Hasen, der äußerst kostspieligen »Rabbit«-Skulptur, außerdem in Zusammenarbeit mit dem Modeunternehmen Stella McCartney eine Platinkette sowie ein Charm Armband. Der Künstler und sein Team wissen die Marketingsmaschinerie um seine Kunst herum anzukurbeln!