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Warum wir über Trends reden

Wenn Designer, große Unternehmen und der Einzelhandel damit beginnen, Kollektionen für das kommende Jahr zu entwickeln, stellt sich ihnen eine wichtige Frage: Wie werden die Trends der nächsten Saison aussehen? Die richtige Prognose ist Gold wert, nur wie gelangt man an die heiß begehrten Informationen?

Sag mir, wie die Welt in einem Jahr aussieht

„Trends der (Welt-)Gesellschaft zu ergoogeln, ist ungefähr so erfolgsversprechend wie Trends im städtischen Telefonbuch zu suchen“, schreibt der Soziologe und PR-Redakteur Kai Lehmann (2005). Zumindest was die Trends der Zukunft betrifft, offenbart die Suchmaschine dem Laien also keine bestechenden Ergebnisse. Wenn Stile und Strömungen allerdings bereits zu Mainstream und Konsens geworden sind, dann können wir ihnen kaum noch aus dem Weg gehen – man denke nur daran, wie sich vor nicht all zu langer Zeit unser Leben plötzlich in „marble“ und „copper“ tauchte.  Doch es sind nicht die Marmorkerzenständer- und Kupferlampen-Designer selbst, welche die Trends von morgen setzen. Dazwischen liegen noch weitere Instanzen, die eine wichtige Rolle im Trendprozess spielen. (Vgl. Resch 2015). Dies führt uns zu den Menschen, die die Trends vor allen anderen kennen.

Die Schlüsselrolle bei der Weiterentwicklung von Trends übernehmen sogenannte Trendforscher. Diese bereiten Designer und Unternehmen auf die Trends der Zukunft vor, damit sie dann in einem Jahr die passenden Produkte an den Kunden bringen können. Dieser Mechanismus ist allerdings noch gar nicht so alt. Blicken wir kurz ein paar Jahrzehnte zurück: Ende der achtziger Jahre löste sich die Trendforschung im heute geläufigen Sinne, von der Zukunftsforschung der 60er Jahre und damit auch von der Beschäftigung mit dem „harten Kern“ der gesellschaftlichen Entwicklung. Von da an rückten auch die Dinge in den Fokus, die nur für kurze Zeit Bestand haben: Mode, Konsum, Freizeit und Unterhaltung. (Vgl. Uni Linz) Anders als die Zukunftsforschung beschäftigt sich die Trendforschung mit dem Wesen der Welt und nicht mit ihrem Werden. (Vgl. ebd.) Somit interessiert sie sich eher „für kulturelle, soziale, ästhetische Phänomene, die gesellschaftlichen Wandel markieren“ (ebd.). Diese möglichst früh mittels sogenannter „weak signals“ zu entdecken, welche in bestimmten gesellschaftlichen Gruppierungen auftreten, das ist Aufgabe der Trendforscher. Doch nicht allein darum geht es ihnen, denn auch die Tragfähigkeit von potentiellen Trends muss beurteilt und „mögliche Anpassungen an die Bedürfnisse und ästhetischen Normen verschiedener Zielgruppen“ (ebd.) müssen berücksichtigt werden.

Wie sieht die Arbeit eines Trendforschers aus?

Gudy Herder ist eine solche Trendforscherin. Die in Barcelona lebende Expertin und Trainerin für Interior- und Lifestyletrends sammelte vor ihrer Selbstständigkeit zunächst langjährige Erfahrungen in der Möbel-, der Mode- und der Luxusbranche. Heute referiert die gebürtige Deutsche international im Rahmen von Trendpanels, berät internationale Kunden in ihrer Produktentwicklung und schreibt auf EclecticTrends.com über Mikro- und Makrotrends in der Interior- und Lifestylewelt.

Trend-Experten wie Gudy beschäftigen sich zunächst anhand von Recherchen, Fachmessen, Studien und Datenauswertung mit künftigen Trendströmungen. Aber sie schauen natürlich auch auf die Straßen und auf das, was sie umgibt. Ihre Ergebnisse stellen sie dann auf Trendpanels vor, auf denen sich Designer und Unternehmen Inspirationen holen. Bevor die Trends bei der Masse ankommen übernehmen dann Trendsetter als „early adopter“ diese Stile, indem sie bestimmte Stücke tragen oder ganze Stilrichtungen verkörpern. (Vgl. ebd.) Bis der Trend dann wirklich beim Endverbraucher ankommt, dauert es in der Regel ein bis zwei Jahre. (Vgl. ebd.)

Trend ist nicht gleich Trend

Trends können aber noch unterschieden werden. „Die schnellsten Trends unserer Gesellschaft sind Produkttrends (…) die schnell aufkommen und genauso schnell wieder verschwinden“ (Resch 2015). Entscheidender allerdings sind Konsumtrends, welche zwischen fünf bis acht Jahre aktuell bleiben und auf andere Konsumbereiche wie Interior übergreifen. (Vgl. ebd.) „In dieser Zeit kann es gut sein, dass man zu seinem Printkleid ein passendes Sofa irgendwo findet“ (Resch 2015). Nur wenige Trends entwickeln sich zu Megatrends und überdauern bis zu 25 Jahre oder länger. Diese beschäftigen sich dann eher mit Metathemen, wie Nachhaltigkeit oder Retro. (Vgl. ebd.)

Warum wir über Trends reden

Zu Nutze kommt das Wissen von Trendforschern dem Marketing von Unternehmen, und deren Produkt- und Innovationsentwicklung. Genau aus diesem Grund reist Gudy Herder mit ihren Trends im Gepäck durch Europa, um Designer, Marketing- und Entwicklungsteams zu coachen. Somit erfahren sie nicht nur vor der Masse, welche Trends auf sie zukommen, sondern auch, wie sie sich umsetzen lassen.

Am 27. Mai 2016 habt ihr die Chance mit uns in Berlin dabei zu sein, wenn Gudy Herder die Interior- und Lifestyletrends der kommenden Frühjahr-/Sommer-Saison 2017 vorstellt. Auf dem Programm stehen die Trends „Unknown Terrain“, „Candy, Please!“ und „Time Out“. Seid ihr neugierig, was sich dahinter verbirgt? Hier könnt ihr euch anmelden und Tickets für den Trend Talk sichern! Wir freuen uns auf euch!

[+++UPDATE+++ Das Event muss leider wegen kurzfristiger Terminkollision verschoben werden. Ein neuer Termin wird bekanntgegeben+++]

 

„Gudy is that rare mix of highly commercially aware AND immensely creatively gifted. (...) If you get the chance to work with her in any capacity – her online course, her workshops or 1:1 grab the chance with both hands – The results will positively benefit both your bottom line and your creative kudos as a business owner!“
Rikke Hansen, Career Change Expert, Career on your terms

Horx, Matthias: Ausführliche Einführung in die Trend- und Zukunftsforschung. Artikel auf horx.com. Online unter: http://www.horx.com/Einfuehrung.aspx#Trendspotting [12.04.2016]
Lehmann, Kai (2005): Die Google-Gesellschaft, Vom digitalen Wandel des Wissens. S. 329-336. Bielefeld: transcript Verlag.
Resch, Sabien (2015): Wie lange brauchen Trends eigentlich, bis sie sich durchsetzen? Artikel auf stylight.de. Online unter: http://www.stylight.de/Magazine/Fashion/Wie-Entstehen-Trends/ [12.04.2016]
Uni Linz: FreiTour-Wik: Trendforschung. Eintrag auf soziologie.soz.uni-linz.ac.at. Online unter: http://soziologie.soz.uni-linz.ac.at/sozthe/freitour/FreiTour-Wiki/Trendforschung.htm [12.04.2016]