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Die Kaue ist „unterwegs IV“ – Künstler aus Freiberg auf Reisen

Simone  Göll 

„Filmtheater “
Ôl auf Leinwand

 

Kunst gibt es, seit es Menschen gibt.
Der Künstler versucht, mit seinen Ideen, Eindrücken und Gefühlen Inszenierungen zu formen, die es schaffen, eine gewisse geistige Verbindung mit seinem Publikum herzustellen. Es muss ihm gelingen, die Menschen anzusprechen, sie mit seinen Entwürfen zu begeistern. Das gelang einem Caspar David Friedrich (1774 – 1840) mühelos, wie es zur Zeit die Besucherzahlen in der Hamburger Kunsthalle beweisen oder die für Edvard Munch (1863 – 1944) in Potsdam und die für Lyonel Feininger (1871 – 1956) in Frankfurt. Das sind die Großen, über die die Zeit ihr unumstössliches Urteil gesprochen hat. Kunst entsteht aber täglich, auch heute, weil ein Teil von uns, einfach Freude daran hat, sich auszudrücken, Inszenierungen zu schaffen, gute und schlechte, viel und weniger beachtete, hochgejubelte und solche, die im Stillen nur wenige erfreuen.

 

Jochen Schmieder

Darßer Wald bei Prerow
Acryl auf Hartfaser, 2023

 

Mich erinnert dieses Bild an das herrliche Waldgebiet um das Jagdschloss Granitz auf  Rügen, vorwiegend bestanden mit Buchen, aufgelockert durch Eichen, Erlen, Eschen und Linden.

Ich will von einer der letzteren, der eher verborgenen Inszenierung, berichten. In der kleinen, reichlich 40 000 Einwohner zählenden sächsischen Stadt Freiberg, die der „Spiegel“in einem mangelhaft recherchierten Artikel mit „ altehrwürdige Universitätsstadt oder eher unbekanntes Örtchen“ am 26. Februar beschreibt, gibt es für ihre Grösse ein sehr reges Kulturleben: zum Beispiel ein eigenes Theater, Konzerte im Dom, hier ist die Mittelsächsische Philharmonie zu Hause. Und es gibt eine lebendige bildende Kunst, deren Vertreter sich in dem Künstlerkreis „Die Kaue“e.V. treffen.

Der Name „Die Kaue“, typisch für die alte Bergbaustadt, bezieht sich auf den bergmännischen Begriff Kaue, der einen übertägigen Aufenthalts- und Umkleideraum bezeichnet. Zu dem seit 1948 bestehenden Künstlerkreis gehören Berufskünstler, aber auch Frauen und Männer, die sich neben einem Beruf der Kunst verschrieben haben. 

Jochen Schmieder

Grube Alte Elisabeth, Freiberg
Tuschezeichnung koloriert, 2023

Leider spiegeln sich die Kirchenlichter in dem Glas vor der Zeichnung, leider, wie bei vielen anderen auch.
Das Bild musste aber dabei sein, weil es für Freiberg so typisch ist. Die „Alte Elisabeth“ ist ein ehemaliges Silberbergwerk. Sie ist Teil der seit dem 11. Jahrhundert entstandenen Bergbaulandschaft im Erzgebirge und gehört seit dem Jahr 2019 zum UNESCO-Welterbe Montanregion Erzgebirge.

 

Manfred Priemer

„Tobago (Reisebericht)“
Acryl

 

Eine Explosion von Farben vermittelt die Exotik, die den Reisenden auf der Karibikinsel Tobago mit ihrer artenreichen tropischen Vegetation umgibt.

Seit Anfang Februar zeigt „Die Kaue“ in einer sehenswerten Ausstellung unter dem Titel „unterwegs IV“ 90 Werke, die die Mitglieder auf Reisen geschaffen haben. Die Reisen erstrecken sich vom nahen Sächsischen, über die Ostsee, Österreich bis nach Namibia, selbst die Insel Tobago ist dabei .

Die Präsentation findet in der als Konzerthalle umgewidmeten Nikolaikirche statt. Die Werke hängen und stehen verteilt im Kirchenraum und auf der Empore, für den Gesamteindruck ist das etwas schwierig. Aber dafür entschädigt jedes einzelne Werk der 11 Künstler in Malerei, Grafik, Skulptur, Fotografie und Digitalgrafik.

 

Simone Göll

„Irgendwo in Chemnitz III“
Öl auf Leinwand

 

Wenn ich dieses Bild sehe, denke ich, Edvard Hopper wird wohl Simone Göll gekannt und verehrt haben.

 

 

 

Peter Wackwitz

„Stromschnellen im Abendlicht“

 

Man spürt die Freude der Künstlerinnnen und Künstler, ob beim Bearbeiten ihrer Motive oder ihren Stolz, ein exzellentes künstlerisches Foto geschafft zu haben, bei der Wahl der Form oder des Stiles.

 

Berauschende Farben, Stile, die an die ganz Grossen erinnern, Anheimelndes aus der näheren Umgebung sind in begeisternder Mal- und grafischen Technik, in interessanten fotokünstlerischen Arbeiten umgesetzt. Es macht einfach Spass, diese Bilder zu sehen, zu verweilen, sich dabei an Eindrücke an diesen oder jenen selbst besuchten Ort zu erinnern. Man schwelgt und fühlt „die geistige Verbindung zum Publikum“, die die Kunst schaffen soll.

Hier ist sie zu spüren.

 

 

 

Die Kaue e.V.

Freiberg, Nikolaikirche
bis 31.03.2024

Öffnungszeiten beachten