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In diesen Serien spielt die Mode eine Hauptrolle

Auf der Suche nach neuen Trends, coolen Outfits und It-Labels? Dann einfach TV oder Tablet anschalten, relaxen und sich bei wahlweise spannender oder humorvoller Unterhaltung modisch inspirieren lassen. Redakteurin Lea Becker ist dem gefolgt und stellt im sisterMAG die Serien vor, in denen begehrte Designerhandtaschen, sündhaft teure High Heels und hippe Accessoires aus den Schauspielerinnen Fashion-Ikonen machen.

Glotz und Gloria

In diesen Serien spielt die Mode eine Hauptrolle

Sex and the City

Geburtsstunde des High Heel-Kults

Die charmante Kultserie um vier offenherzige New Yorker Single-Frauen in ihren Dreißigern flimmerte von 1998 bis 2004 über die Bildschirme. Zur vielzitierten und oft kopierten Stilikone avancierte besonders Hauptdarstellerin Carrie Bradshaw, gespielt von Sarah Jessica Parker, die als Sex-Kolumnistin und Fashionista mit Schuhtick die Modeherzen von Millionen Zuschauerinnen im Sturm eroberte. Verantwortlich für viele der verspielten femininen Outfits war die US-amerikanische Kostümbildnerin und Stylistin Patricia Field, die für ihre eigenen Kreationen und Stylings für »Sex and the City« für fünf Emmys nominiert wurde und sogar einen gewann. Ebenso erhielt sie gleich viermal den Costume Designers Guild Award. Field gelang es, einen für die damalige Zeit neuartigen Stil zu kreieren: Sie kombinierte mutig auf eine lässige und beinah zufällige Weise feminine verspielte Vintage-Kleider zu auffälligem Bling-Bling-Modeschmuck, dazu sündhaft teure Designerhandtaschen und die neusten heißbegehrten Schuhmodelle ab 12 cm Absatzhöhe von Jimmy Choo, Louboutin, Dior und Co. Dabei scheute sie sich weder vor Marken- oder Mustermix, vor Farbexperimenten und Blickfängern wie exaltierten Kopfbedeckungen. Patricia Field verzichtete bewusst auf die eher sportiven It-Pieces der Nullerjahre und ließ die Filmfigur Carrie Bradshaw in eigenwilligen Outfits, wie dem ikonischen Ballettkleid mit Tüllrock, ihren Alltag in hippen New Yorker Bars und Clubs bestreiten. Daran hat sich auch im aktuellen Reboot der Serie »And just like that«, welches drei der ehemals vier Ladys in ihren Fünfzigern zeigt, nicht viel geändert: Auch wenn Patricia Field Sarah Jessica Parker nun nicht mehr ausstattet, sind die Stylings ebenso inspirierend wie vor zwanzig Jahren und die High Heels genauso hoch.

Gossip Girl

Als wäre New York ein Catwalk

»Gossip Girl« erzählt aus dem Leben einer Teenager-Clique der gehobenen Gesellschaft von New Yorks Upper East Side, die sich um Geld und Status keine Sorgen machen müssen, allerdings um ihren guten Ruf, der z. B. durch Drogenmissbrauch, psychische Krankheiten oder Sex-Eskapaden immer wieder gefährdet ist. Das Leben der Teenager wird durch das ihnen unbekannte »Gossip Girl« beobachtet und jeder Fehltritt sofort auf deren Klatsch-Blog veröffentlicht. Die unterhaltsame Jugendserie (2007-2012) mit Blake Lively als Serena van der Woodsen und ihrer besten Freundin Blair Waldorf (Leighton Meester) hat nicht nur eine spannende Story, sondern ist die pure Inspirationsquelle für angesagte Styles und Designerlooks, wie man sie vor zehn Jahren auf den Catwalks sah. Stylist Eric Daman – der bei der »Sex and the City«-Kostümbildnerin Patricia Field sein Handwerk lernte – brachte die begehrte Designermode aus Vogue, Elle & Co, von der viele Teens und Twens nur träumen können, für jeden sichtbar auf die TV-Bildschirme. Wie ihm das gelang? Er fragte bei den großen Modehäusern wie Chanel, Dior und Valentino an, ob er sich Outfits für die Serien leihen könne. Die Designer waren begeistert: Ihre Mode wurde so für ein Millionenpublikum sichtbar, ohne dass für die Marke hohe Kosten entstanden. Ein besseres Marketing kann sich niemand wünschen. So machten figurbetonte Kleider z. B. von Proenza Schouler, ultraschicke Accessoires, karierte Miniröcke von Chanel im College-Stil, Blusen mit Puffärmeln sowie Luxushandtaschen à la Hèrmes und Chloé die Hauptdarstellerinnen zu Stilikonen, deren Vorbild viele junge Frauen folgen wollten. Modeketten nahmen die Serie als Inspirationsquelle und präsentierten Kollektionen im signifikanten Rich Kids-Style. Nun, gut zehn Jahre später, gibt es ein Reboot der kultigen Serie mit neuer Besetzung. Bereits nach dem ersten veröffentlichen Foto der Dreharbeiten, welches den Teenager-Cast auf den Stufen des New Yorker Metropolitan Museum of Art zeigt, liefen Modebloggerinnen und Fashion-Fans zu Hochtouren auf, um herauszufinden, von welchen Labels die Kleidung stammt, wo man diese shoppen kann und wie sich die Looks auch für schmale Budgets nachstylen lassen. Stil ist das, was man daraus macht – auch ohne großen Geldbeutel, oder?  XOXO …

The Queen’s Gambit

Eine Frau geht ihren (modischen) Weg

Die enorm erfolgreiche US-Miniserie handelt von der weltberühmten Schachspielerin Elizabeth »Beth« Harmon, verkörpert von Anya Taylor-Joy. Basierend auf dem Roman »Das Damengambit« von Walter Tevis aus dem Jahr 1983, wächst Beth in den 1950-er Jahren in einem Waisenhaus in Kentucky auf. Dort wird ihr Talent für das Schachspiel entdeckt und gefördert. Doch in diesem männerdominierten Sport kann Beth schwer Fuß fassen, auch ihr Medikamentenmissbrauch und die Alkoholsucht stehen ihrer Karriere im Weg. Für die Kostüme zeigt sich die deutsche Kostümbildnerin Gabriele Binder verantwortlich, die den nostalgischen Charme der späten Fifties und Sixties der konservativen Arbeiterklasse mit schlichten Twinsets, Tweedmänteln in gedeckten Farben, Riemchenpumps, Lederhandschuhen und Perlenohrringen perfekt inszeniert. Eine echte Fundgrube für Fans authentischer Retro-Klassiker.

Mad Men

Sexy Sixties – Frauen zwischen Altlast und Neubeginn

Dem Lifestyle und der Ästhetik der Sixties in New York widmet sich die Serie »Mad Men«, die 2007 bis 2015 ausgestrahlt wurde. Sie erzählt die Geschichte des Marketinggenies Don Draper, der in einer renommierten Agentur Werbekampagnen für große Labels entwickelt und dabei von attraktiven Sekretärinnen umgeben ist, die ihm gerne reichlich Alkohol und Zigaretten anreichen. Seine Ehefrau Betty, gespielt von der elfenhaften January Jones, hütet in adretten Twinsets und Petticoat-Kleidern das Haus und ist deprimiert, dass ihr Mann so wenig Zeit mit der Familie verbringt. Doch Dons Affären sind für ihn deutlich aufregender als das Familienleben. Neben Betty Draper spielt Christina Hendricks die Rolle der üppigeren Chefsekretärin Joan Holloway, die durch Witz, Cleverness und verführerisch-sinnliche Outfits mit Bleistiftröcken und dekolletierten Oberteilen den Männern den Kopf verdreht, aber eine ernsthafte Liebesaffäre mit ihrem Chef hat. Die Kostümdesignerin Janie Bryant setzte beide Frauen modisch unterschiedlich in Szene, um so ihren verschiedenen Einstellungen und Rollen im Leben Ausdruck zu verleihen und zu visualisieren: Betty Draper steht stets in mädchenhaften Kleidern in Blumenmustern oder ausgestellten Röcken in Pastellfarben perfekt geschminkt, latent genervt und steif wie eine Wachsfigur rauchend hinterm Herd. Die humorvolle Obersekretärin setzt dagegen ihre weiblich ausladenden Kurven mit hautengen Kleidern und hohen Hacken in Szene. Dazu trägt sie im Büro oft ein kurzes gebundenes Halstuch, eine elegante Perlenkette oder extravaganten Ohrschmuck. Ihr Charakter steht für das neue progressive, feministischere Frauenbild, das sich in den Sechzigerjahren entwickelte. Mit welcher Frau oder welchem Look Frau sich nun identifiziert, bleibt ihr überlassen. Doch eines ist klar: Modisch bekommen beide Ladys die volle Punktzahl!

Emily in Paris

Die Mode spielt die Hauptrolle

Schrille Farben, wilder Mustermix, Designer-High Heels und Baskenmützen: Die ehemalige »Sex and the City«-Stylistin Patricia Field verleiht den Charakteren in der gehypten Dramedy-Serie »Emily in Paris« seit 2020 ihre textile Identität. Auch das Drehbuch zur neusten In-Serie der Fashioncrowd stammt aus der Feder einer der SATC-Autoren. Kein Wunder also, dass die Mode hier keine Nebenrolle hat. Die Looks der Hauptdarstellerin Lilly Collins in der Rolle der Amerikanerin Emily Cooper, die für ihren Traumjob in einer Marketingagentur nach Paris zieht und dort einen Kulturschock erleidet. Voller Enthusiasmus startet die Mittzwanzigerin ihr Leben in der Modemetropole. Dabei passt sie sich keinesfalls dem berühmten streng-eleganten french chic an, sondern trägt kontrastreiche bunte Designerklamotten – bevorzugt Miniröcke. Als Accessoire bedient sie sich einem französischen Klassiker: der Baskenmütze. Laut Internetrecherchen gilt »Emily in Paris« als eine der einflussreichsten Serien der Gegenwart: Dort gezeigte Kleidungsstücke werden binnen weniger Tage nach Ausstrahlung millionenfach gegoogelt und tausendfach gekauft. Die dritte und vierte Staffel wurden kürzlich bestätigt.

Bridgerton

Reifrock, Rüsche und Romantik

Während die meisten Menschen 2021 in der Corona-Pandemie in Jogginghose auf der Couch verbrachten und modisch eher wenig aktiv waren, startete die Netflix-Serie »Bridgerton«. Das sinnliche Historiendrama entfachte einen Hype für die Mode der Regency-Zeit (#regencycore) und wurde besonders für ihre erotischen Szenen und die Diversität der Schauspieler*innen bekannt. Kostümdesignerin Ellen Mirojnick hat die Mode des 19. Jahrhunderts in Großbritannien neu interpretiert und inszeniert. Originalgetreu ist in »Bridgerton« wenig, denn für die opulenten Kostüme wurden für diese Zeit unübliche Stoffe und zu grelle Farben verwendet. Doch genau das gefällt den Zuschauerinnen. Und zwar so gut, dass der romantisch verspielte Stil mit Empire-Kleidern, Perlenschmuck, Korsetts, Puffärmeln, eckigen Ausschnitten, plissierten Tüllröcken und hübschen Morgenmänteln gerade superangesagt sind. Genau diese Abwechslung brauchen wir jetzt!

The Crown

Eine royale Zeitreise

Bereits sechs Jahre läuft die Serie »The Crown« auf Netflix und zeigt die teils fiktive Geschichte des britischen Königshauses seit 1947. Bei so viel Historie, Drama und Glamour ist modisch viel Platz für Brit Chic, College-Look, die ikonischen pastellfarbenen Kostüme von Queen Elizabeth II und die ganz großen Ballroben. Kostümdesignerin Amy Roberts lässt den Großteil der Garderobe (ca. 300 Kostüme) eigens anfertigen – ein enormer Aufwand und ein großes Kompliment an die Mode. Seit 2020 ist die royale Zeitreise in den 1990ern angekommen. Prinzessin Diana, gespielt von Kristen Stewart, ist nun eine der Hauptdarstellerinnen. Ihre Outfits sind an die für Diana typischen Looks angelehnt: Chanel-Kostüme, Bubikragen, hochgeschlossene Western-Kleider à la Laura Ashley, Cowboystiefel, Highwaist-Jeans, Radlerhosen und Oversize-Blazer mit Schulterpolstern. All diese Pieces erinnern an die bisher meist fotografierteste Frau der Welt – die schon vor dreißig Jahren eine Fashion Influencerin war.