Follow my blog with Bloglovin

Die Stilikone Humphrey Bogart

Borsalino Hut tief in der Stirn, Hände im Trenchcoat, Zigarette im Mund: Kein Bild fasst wohl so einprägsam die Ikone »Humphrey Bogart« zusammen. Bis heute gilt er als eine der bedeutendsten Stilikonen, der die Herrenmode mit seinem Understatement grundlegend beeinflusst hat. Wie er auf der Leinwand zur Fashion Ikone wurde, zeigt Euch unser kleiner sisterMAG Überblick von Autorin Barbara Eichhammer.

Die Stilikone Humphrey Bogart

Borsalino Hut tief in der Stirn, Hände im Trenchcoat, Zigarette im Mund: Kein Bild fasst wohl so einprägsam die Ikone »Humphrey Bogart« zusammen. Er jagte im Großstadtdschungel als schroffer Einzelgänger Verbrecher, sprach einen der legendärsten Sätze der Filmgeschichte und stand mit seinem unverwechselbaren Stil für eine neue Nachkriegsmännlichkeit. Während der goldenen Ära von Hollywood avancierte Humphrey »Bogie« Bogart zum größten männlichen Star des klassischen Hollywoodkinos. Bis heute gilt er als eine der bedeutendsten Stilikonen, der die Herrenmode mit seinem Understatement grundlegend beeinflusst hat. Wie er auf der Leinwand zur Fashion Ikone wurde, zeigt Euch unser kleiner Überblick.

Der Detektiv im Trenchcoat & Film Noir

1899 in New York City geboren, zog es den jungen Humphrey Bogart schon früh vom Broadway nach Hollywood. Bogarts Modestil definierte sich bald auf der Leinwand durch seine unaufdringlichen Looks, die eine ruhige, geradezu grüblerische Autorität ausstrahlten. Richtig bekannt wurde er mit seiner Rolle als Film Noir Detektiv: Während er in frühen Rollen meist Erfolg als Darsteller von Gangstern und zwielichtigen Gaunern feierte, gelang ihm mit seiner Rolle als abgebrühter Privatdetektiv Sam Spade in Der Malteser Falke (1941) der internationale Durchbruch. Mit Trenchcoat und Fedora Hut verkörperte er den Inbegriff des hartgesottenen Privatdetektivs, der auch später noch vom Look Figuren wie Columbo oder Inspektor Clouseau stilbildend beeinflussen sollte. Die Figur des zwielichtigen Film Noir Detektivs ist dabei in der amerikanischen Populärkultur eine urbane Version des Cowboys: Ein Einzelgänger, außerhalb des Gesetzes, schroff, und teils gewalttätig – diesmal nur im Großstadtdschungel des Verbrechens. Ein Spürhund, der die Grenzen zwischen Gut und Böse immer mehr verschwimmen lässt, während er eine feindliche und moralisch zweideutige Stadtwelt zu deuten versucht. Die für den Film Noir typische Bildästhetik mit ihren harten Schatten, kräftigen Hell-Dunkel Kontrasten und teils schrägen Kameraperspektiven, unterstreicht zusätzlich die geheimnisvolle Aura des Antihelden. In Der Malteser Falke (1941) wurde Bogarts Look daher international endgültig zu seinem Markenzeichen.

Der Borsalino & Casablanca

Seinem Outfit blieb er ein Jahr später auch in seinem größten Leinwanderfolg Casablanca (1942) treu. Sein erster Auftritt als Hauptfigur in einem romantischen Liebesfilm machte Bogart an der Seite von Ingrid Bergman über Nacht zum Weltstar und Casablanca zum Kultfilm. »Ich schau dir in die Augen, Kleines« – mit diesen bekannten Worten verabschiedet Humphrey Bogart in der deutschen Synchronisation seine Ilsa, gespielt von Ingrid Bergman, in der legendären Flughafenszene des Leinwandklassikers. Casablanca gewann 1943 den Oscar als »Bester Film« und Bogart erhielt seine erste Oscar Nominierung. Besonders unvergessen blieb sein ikonisches Filmoutfit: Der Einzelgänger Rick Blaine zeigt sich in klassischem Burberry Trenchcoat, einem Fedora Hut der italienischen Marke Borsalino oder weißer Smokingjacke. Die Kleidungsstücke sorgten gerade in der nebligen Schlussszene an Bogarts kleiner Figur (er war nur 1,67 m groß) für solch eine geheimnisvolle Aura, dass der Look in späteren Filmen fast schon zum Standardkostüm für grüblerische Gestalten wurde. Dabei spiegelt sein Stil aber auch eine US-amerikanische Männlichkeit wider, die charakteristisch für die Kriegsjahre und Nachkriegszeit war. Seine Antihelden repräsentierten auch immer eine instabile Männlichkeit, die sich beständig in der Krise befand: Einsam, zynisch, moralisch ambivalent sind seine männlichen Rollen. Und zeigen auch die Desillusionierung der Nachkriegsveteranen, die sich nach ihrer Heimkehr aus dem Krieg deplatziert, fremd und verlassen fühlten. Sein verschattetes Gesicht, mit dem Hut tief in der Stirn im regennassen Trenchcoat wurde also auch zum Sinnbild für das Gefühl der Verlorenheit der Nachkriegsgesellschaft.

Das Starimage

Als typischer Hutträger seiner Zeit avancierte Humphrey Bogart nach Casablanca schnell zur unvergessenen Stilikone. Sein lässiger Look wurde auch bewusst von seinem Filmstudio in allen Begleitmaterialen zum Film vermittelt: Die Warner Brothers Studios wählten jedes offizielle Porträtfoto von Humphrey Bogart sorgfältig danach aus, dass es auch im echten Leben das Grüblerische und zugleich lässig coole Erscheinen widerspiegelte, das seine Leinwandrollen hatten. Für das Publikum war Humphrey Bogart daher bald synonym mit seinen Film Noir Rollen. Hier zeigt sich auch die Komplexität eines Starimages: So hat Filmwissenschaftler Richard Dyer in seiner wegweisenden Studie Stars (1979) den Filmstar erstmals semiotisch als ein differenziertes Zeichensystem definiert. Als öffentliche Kunstfigur wird der Star durch ihn umgebende Diskurse erst hervorgebracht. Das Image entsteht nicht nur durch die Filmrolle, sondern auch durch alle Paratexte und subsidiären Medien, wie Radio, Zeitschriften, Fernsehen, oder gar Paparazzi Bildern. Zu Bogarts Ruf als Stilikone trug auch maßgeblich sein Privatleben und seine Heirat mit Lauren Bacall bei. 1944 verliebte sich Bogart bei den Dreharbeiten zu Haben und Nichthaben in seine fast 25 Jahre jüngere Partnerin, die ihrerseits als Fashionikone in Hollywood berühmt war. Nach ihrer Hochzeit im Jahre 1945 galten sie als Hollywood Traumpaar schlechthin: In Howard Hawks Film Noir Tote schlafen fest (1946) spielten die frisch Verheirateten erneut gemeinsam auf der Leinwand. Auch hier zeigt sich Bogart in seiner Rolle als pessimistischer Privatermittler Philipp Marlowe mit Fedora Hut sowie Trenchcoat und festigte damit seinen charakteristischen Stil. Wie unvergesslich Humphrey Bogart war, zeigt sich auch nach seinem Tod: 1999 ernannte ihn das American Film Institute sogar zum größten männlichen Filmstar aller Zeiten.