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Tutorial: Ein modernes Blumenstillleben im Foto

Fotografin, Bloggerin und Blumen-Stylistin Elodie Love zeigt euch in der neuen sisterMAG Ausgabe, wie ihr ein modernes Blumenstillleben arrangieren und fotografisch richtig in Szene setzen könnt. Schon vor einigen Jahren, 2013, hat sich Elodie für das sisterMAG mit der Stillleben-Fotografie beschäftigt. Klickt hier, um zum Feature in sisterMAG No. 6 zu gelangen.

Tutorial Blumenstillleben

Eine moderne Interpretation des Blumenstilllebens

Ein Stillleben – oder »nature morte« auf Französisch – ist ein Gemälde, das unbelebte Objekte zeigt.

Blumen sind ein beliebtes Motiv für Stillleben, und viele moderne Fotografen versuchen, das Stimmungsbild der niederländischen Meister des 16. Jahrhunderts und ihre Hell-Dunkel-Malerei nachzubilden. Kein Wunder, beschreiben einige Menschen doch die Kunst der Fotografie als Malen mit Licht.Bas Meeuws und Kevin Best gehören zu den berühmtesten Fotografen, die die Kunst des Vanitas-Stilllebens neu interpretieren. Ein Vanitas-Stillleben ist laut Wikipedia ein symbolisches Kunstwerk, das die Flüchtigkeit des Lebens, die Vergeblichkeit des Vergnügens und die Gewissheit des Todes zeigt, wofür oft gegensätzliche Symbole des Wohlstands sowie Vergänglichkeit und Tod gegenübergestellt werden. Bestens bekannt sind Vanitas-Stillleben als gängiges Genre in der niederländischen Kunst des 16. und des 17. Jahrhunderts.

Wenn ihr euch für moderne Blumenstillleben interessiert, schaut euch gern mein Pinterest Board an.

Für das Blumenstillleben in sisterMAG 47 bin ich durch Paris spaziert und habe ein paar meiner liebsten Blumenläden besucht. Einige der Blumen habe ich in einem hübschen Geschäft namens FLOWER in der Rue des Saint Père gefunden, den Rest in UNE FLEUR EN LIBERTE in der Rue Saint Sauveur – ein Laden, der von einer entzückenden deutschen Inhaberin namens Edith Besenfelder geführt wird. Um den Blumenstrauß zu komplettieren, schenkte mir meine Freundin Julie Pomme ein paar Schneeglöckchen und Narzissen, die auf einem Feld in Paris gezüchtet werden.

Ich habe hauptsächlich saisonale Blumen verwendet, weil zum Frühlingsanfang die Blumenläden vor lauter wunderschöner Sorten aus allen Nähten platzen. Das ist ganz anders als das, was die Blumenmaler im 16. und 17. Jahrhundert gemacht haben. Im Gemälde von Giovanni Garzoni sind etwa Windröschen, Tulpen und Osterglocken zu sehen, obwohl diese nicht zur gleichen Zeit blühen.

Wir stellen uns immer vor, dass die Künstler von damals einen Blumenstrauß gebunden, ihn betrachtet und dann gemalt haben, aber war wahrscheinlich nicht so. Die Kunstwerke bestehen normalerweise aus Blumen, die niemals im gleichen Bouquet hätten sein können. Die Gemälde waren Träume aus der Gedankenwelt des Malers und eine idealisierte Vision der Natur.
Ich habe versucht, so viele verschiedene Blumen zu verwenden wie nur möglich und dabei in der lila-blauen Farbpalette zu bleiben, da es eines der Ziele der Blumenmalerei des 16. und 17. Jahrhunderts war, die Vielfalt der Arten in der Natur zu zeigen.Um meinen Strauß zu vervollständigen, habe ich mich noch auf die Suche nach einem Schmetterling begeben, damit es ein richtiges Stillleben wird. In floralen Stillleben sind sehr häufig Schmetterlinge, Insekten, Schnecken oder, wie im Gemälde von Garzoni, Muscheln zu sehen. Bei einem Pariser Tierpräparator namens Design et Nature in der Rue d’Aboukir wurde ich fündig. Ich erfuhr eine Menge über die Tiere im Laden. Sie sind alle auf natürliche Weise gestorben und stammen aus europäischen Tierparks.

Zusätzlich zum Schmetterling habe ich der Komposition ein paar andere Elemente hinzugefügt, die ihren Beitrag zur Erzählung liefern – genauso wie es auch die niederländischen Meister gemacht haben. Ich habe einen Granatapfel verwendet, es hätte aber auch eine Zitrone, Feigen, Birnen oder Quitten sein können. Diese Früchte oder andere Zutaten wurden üblicherweise ins Stillleben integriert.

Ich habe Sträuße für zwei verschiedene Vasen gebunden. Die Medici-Vase ist eine sehr klassische, die bis ins erste Jahrhundert zurückgeht und in Athen als Dekoration im Garten verwendet wurde.
Diese hier ist aus Eisen und kann auch in Gärten verwendet werden. Sie ist in der Mitte hohl und man muss eine gläserne oder eine kleinere Vase darin platziert und einen Blumensteckigel verwenden (in Japan auch Kenzan genannt). Das sieht auf einem Foto hübsch aus, ist aber zu Hause nicht so einfach umzusetzen, weil die Vase sehr schwer und das Glas darin sehr schmal ist, so dass die Blumen recht schnell kein Wasser mehr haben.

Die zweite Vase ist sehr modern und pink und ich habe sie bei Soestrene Grene gefunden. Das ist eine modernere Variante, mit der ich zeigen wollte, dass es möglich ist, ein Blumenstillleben im Stil des 16. Jahrhunderts zu erschaffen und ihm einen modernen Dreh zu geben.

Schaut euch doch auch Elodies Artikel über Stillleben-Fotografie und ihr Interview mit Kevin Best, einem der bekanntesten Stillleben-Fotografen, in sisterMAG 6 an.