Follow my blog with Bloglovin

Filmvorstellung: »Die Berufung«

Werft mit uns im neuen sisterMAG einen Blick auf die spannende Geschichte der Ruth Bader Ginsburg (gespielt von Felicity Jones) – 2019 eine von drei Richterinnen am Obersten Gerichtshof in den USA. Sie wurde schnell zu einer Ikone der Frauenrechtsbewegung im Amerika der 1950er Jahre. Der Film »Die Berufung – Ihr Kampf für die Gerechtigkeit«, der seit dem 7. März in den deutschen Kinos zu sehen ist, beleuchtet das Leben einer außergewöhnlichen, starken Frau. Unsere Autorin Barbara Eichhammer hat außerdem ein Porträt über die Richterin verfasst, damit ihr euch schon einmal auf den Film einstimmen könnt. Zum Filmstart verlost das sisterMAG zusätzlich ein tolles Fanpaket. Alles, was ihr für die Teilnahme tun müsst, erfahrt ihr in der neuen Ausgabe!

»Die Berufung – Ihr Kampf für Gerechtigkeit«

Ruth Bader Ginsburgs revolutionäre Geschichte als Film

Am 7. März startet in den deutschen Kinos ein Film, der die Geschichte einer ganz besonderen Frau erzählt. sisterMAG durfte bereits vorab einen Blick auf das Biopic »Die Berufung – Ihr Kampf für Gerechtigkeit« werfen.

Der Film »Die Berufung« handelt von Ruth Bader Ginsburg, heute 85 Jahre alt. Sie ist eine von drei Richterinnen am Obersten Gerichtshof der USA – und schon längst als Ikone der Frauenrechtsbewegung berühmt. Die Leinwandadaption würdigt ihre frühen Karrierejahre und erzählt vom emanzipatorischen Kampf einer Frau, die an Gerechtigkeit glaubte und mit einem bahnbrechenden Fall vor das US-Gericht zog. Im temporeichen Schlagabtausch mit anscheinend unbelehrbaren Justizvertretern bewies Ginsburg während ihrer Karriere Scharfsinn und Geisteswitz – und inspiriert damit Menschen bis heute.

Im Film verfolgen wir ihr Leben in den 50er Jahren in den Vereinigten Statten von Amerika: Frauen dürfen zu dieser Zeit weder als Polizeibeamtinnen arbeiten noch in Princeton studieren. Harvard-Studentin Ruth Bader Ginsburg (gespielt von Felicity Jones) will diese Welt verändern. Die angehende Juristin wird Jahrgangsbeste und darf dennoch nicht in Gerichtssälen arbeiten – das ist zu dieser Zeit ihren männlichen Kollegen vorbehalten. Dass Diskriminierung auch andersherum geschieht, zeigt ihr der Fall von Charles Moritz: Er pflegt seine kranke Mutter aufopferungsvoll und bekommt aufgrund seines Geschlechtes in den USA trotzdem keinen üblichen Steuernachlass. Ruth nimmt sich diesem Fall an – und zieht mit leidenschaftlichem Ehrgeiz vor Gericht, um für Gleichberechtigung von Frauen und Männern zu kämpfen.

Bewegend und lehrreich – das ist der Film »Die Berufung« von Regisseurin Mimi Leder, die auch schon bei »Deep Impact« und »Das Glücksprinzip« auf dem Regiestuhl saß.

Für diejenigen, die sich schon einmal auf den Film einstimmen wollen, haben wir vorgesorgt: Unsere Autorin Barbara Eichhammer hat sich das Leben der amerikanischen Richterin ganz genau angesehen – auf der nächsten Seite findet ihr ein Porträt über die Richterin mit Heldenstatus.

Lust auf einen Kinobesuch? sisterMAG verlost zum Filmstart von »Die Berufung« ein Fanpaket mit zwei Kinofreikarten und einem Tote Bag zum Film. Mitmachen ist ganz einfach!

  1. Folgt sisterMAG auf Instagram
  2. Schaut zwischen dem 06. und 12. März auf unserem Kanal vorbei
  3. Kommentiert das Kinobild und nehmt automatisch an der Verlosung teil!

Wir drücken Euch die Daumen!

RBG – Ruth Bader Ginsburg

Eine kurze Biografie

»Women belong in all places where decisions are being made«

– Ruth Bader Ginsburg

»The Notorious RBG« – so wird Ruth Bader Ginsburg mittlerweile von ihren Fans liebevoll genannt. Die oberste Bundesrichterin ist mit ihren 85 Jahren, der markanten Brille und dem weißen Spitzenkragen zur Kultfigur eines liberalen Amerikas avanciert. Ihr unerschütterlicher Kampf für Frauen- und Minderheitenrechte scheint die kulturelle Imagination der USA zu beflügeln. In Zeiten von #MeToo ist ihre liberale Mentalität gefragter denn je. Egal ob als Superheldin, Biopic oder auch Actionfigur – ihre Beliebtheit zeigt ungeahntes kommerzielles Potential. Wie kam es aber dazu, dass eine kleine Anwältin zur weltweiten Ikone wurde? Eine kurze Biografie.

Kampf für Frauenrechte: 1960er- 70er

»The closest thing to a superhero I know«

die feministische Ikone Gloria Steinemüber Ruth Bader Ginsburg

Ruth Bader Ginsburg wurde am 15. März 1933 in Brooklyn als Tochter von russisch-jüdischen Immigranten geboren. Sie kämpfte sich aus dem Arbeiterviertel nach oben und studierte als eine von nur neun Frauen unter mehr als 500 Männern Jura an der Eliteuniversität Harvard sowie an der Columbia Law. Dort war sie selbst nicht vor Vorurteilen gegenüber Frauen am Arbeitsplatz gefeit: obwohl sie ihr Studium als Jahrgangsbeste abschloss, bekam Ginsburg erst einmal kein einziges Stellenangebot. Ihre Karriere als Juristin begann sie 1960 mit Rechtsfällen gegen Gender-Diskriminierung. Ginsburg war dabei keine feministische Aktivistin im klassischen Sinne, die bei Demonstrationen auf den Straßen für Frauenrechte protestierte. Als Rechtsanwältin setzte sie sich für die Gleichberechtigung vielmehr in den Gerichtssälen ein. Sie vertrat in über 300 Fällen für die American Civil Liberties Union (ACLU) Frauen, die wegen ihres Geschlechts benachteiligt wurden; Frauen, die etwa ihre Stelle verloren, weil sie schwanger waren. Dabei ging sie meist sehr strategisch vor und wählte bewusst auch Fälle von Männerbenachteiligung aus. Zwischen 1973 und 1975 vertrat sie vor dem Supreme Court sechs Fälle für die Gleichbehandlung der Geschlechter, von denen sie fünf gewann. In der realen Arbeitswelt erging es ihr aber kaum besser als ihren Klientinnen: Als eine von nicht mal 20 Juraprofessorinnen des Landes verdiente sie weniger als ihre männlichen Kollegen. Die Erklärung des Dekans: Sie hätte schließlich einen Ehemann, der finanziell für sie sorgte. Als sie mit ihrem Sohn James schwanger wurde, versteckte sie lange Zeit ihre Schwangerschaft.

Supreme Court Richterin ab 1993

Präsident Jimmy Carter ernannte sie 1980 zur Richterin am U.S. Court of Appeals in Washington D.C. Im Jahre 1993 berief der demokratische Präsident Bill Clinton sie an den Obersten Gerichtshof: »Sie hat dafür gekämpft, dass es den Ehefrauen und Müttern, Schwestern und Töchtern in diesem Land besser geht«, fasste Clinton in seiner Rede ihr Wirken zusammen. Ruth Bader Ginsburg war nach der Republikanerin Sandra Day O’Connor die zweite Frau und erste Jüdin, die Supreme Court Richterin wurde. Bekannt wurde sie für ihre offenherzigen Aussagen, aber auch für ihren logischen Pragmatismus: Nicht erst seit sie Präsident Donald Trump einen »faker« nannte, ist ihre Aufrichtigkeit legendär. Ginsburg ist eine Verfechterin des Rechts auf Abtreibung und setzt sich für die gleichgeschlechtliche Eheschließung ein. Die Gleichbehandlung von Frauen und Minderheiten ist ihr Hauptanliegen. Über sich selbst sagte Ginsburg, dass sie nicht die liberalste Richterin sei. Sondern jemand, der den Kompromiss suche.

2013: »I dissent«

2013 stellte einen Wendepunkt in der öffentlichen Wahrnehmung dar: die Mehrheit der Supreme Court Richter hatte die Gesetze zum Schutz schwarzer Wähler im Fall Shelby County vs. Holder für mittlerweile unnötig befunden. Ruth Bader Ginsburg erklärte ihren Dissens mit feurigen Worten: »Das Wahlrechtsgesetz abzuschaffen, weil es zu gut funktioniere, sei in etwa so, als würde man mitten in einem Regensturm den Regenschirm wegwerfen, weil man nicht nass wird« (dt. Übersetzung). Ihre tiefe Empörung über die Gerichtsentscheidung verbreitete sich viral im Internet. Für ihre vernichtende Aufrichtigkeit wurde sie auf YouTube & Co gefeiert. In New York gründete die 24-jährige Jurastudentin Shana Knizhnik in Anspielung auf den Rapper Notorious BIG den Blog »Notorious RBG«. Der Blog erlangte innerhalb der ersten Woche die Aufmerksamkeit der nationalen Medien.

RBG: Eine kulturelle Ikone

            »No truth without Ruth!«

Ruth Bader Ginsburg avancierte damit über Nacht zur populärkulturellen Ikone. Die Generation der Millennials verehrte die 85-jährige Bundesrichterin plötzlich wie eine Art Popstar. Der Slogan »No truth without Ruth« verkauft sich massenhaft auf Tassen und Taschen. »I dissent« und »The Notorious RBG« werden zum Fashion Statement auf T-Shirts (welche Ginsburg übrigens selbst gern kauft und verschenkt). Diese Souvenirs stilisieren Ginsburg zu DER politischen Ikone eines liberalen Amerikas. RBG ist längst eine weltweite Marke geworden, mit der sich eine ganze Generation junger Liberaler identifiziert. Die Produkte haben eine starke gruppenbildende Funktion. Wer ein RBG T-Shirt trägt, stellt seine liberale Gesinnung trendbewusst zur Schau. Dabei wirken solche Souvenirs aus kulturwissenschaftlicher Sicht ähnlich wie religiöse Reliquien und ermöglichen es ihren Käufern, am Mythos RBG teilzuhaben. In der zeitgenössischen Populärkultur wird Ginsburg mit Hilfe von mythischen Narrativen zur Superheldin erhoben: Im Hollywoodfilm Deadpool 2 (2018) erwägt Deadpool sie als Mitglied seiner X-Force aufzunehmen, einem Team von Superhelden. Tatsächlich gibt es Ginsburg mittlerweile als Actionfigur samt Spitzenkragen und Richterhammer (Link: https://www.the-outrage.com/products/rbg-action-figure). Apropos Spitzenkragen: Ihre Fashion Outfits sind inzwischen ebenfalls Kult. Zu ihren Richterroben im französischen Stil trägt sie ein Jabot, einen Umlegekragen. Gerne wählt sie dafür weiße Spitze, aber auch bunte Muster. Wenn sie einen Dissens bekannt gibt, wählt sie ihr berühmtes »dissent jabot« aus schwarzem Samt und Edelsteinen.

2019

Am 21. Dezember 2018 musste Ruth Bader Ginsburg wegen einer Lungenkrebserkrankung operiert werden, was zu einer riesigen Welle der Anteilnahme in den sozialen Medien führte. Heute ist sie 85 Jahre alt und denkt nicht daran, ihren Posten als Oberste Bundesrichterin aufzugeben. Insbesondere auch deshalb, weil ihre Stelle von Donald Trump mit einem konservativen Richter neu besetzt würde. Selten verfilmt Hollywood das Leben einer noch lebenden Persönlichkeit, außer sie hat schon zu Lebzeiten den Status einer Kultfigur erreicht: So erobert RBG jetzt in einem Biopic auch Hollywood. Die Filmbiografie über die Bundesrichterin Die Berufung – Ihr Kampf für Gerechtigkeit von Mimi Leder ist daher eine große Empfehlung!