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Infofeature Baumwolle

Baumwolle ist weich auf der Haut, gleichzeitig widerstandsfähig, saugfähig und hitzebeständig, leicht zu färben und belastungsfähig – und dabei nicht zu teuer! Lernt in unserem Artikel mehr darüber, seit wann der Mensch diesen Rohstoff kennt und wie dessen Entwicklung zum Stoff Nummer 1 verlief.

Infofeature Baumwolle

Du suchst einen Stoff, der nicht zu teuer ist, aber weich auf der Haut liegt, die Haut streichelt, der widerstandsfähig , saugfähig und hitzebeständig ist, sich gut färben läßt und trotz größerer Belastung durchhält. Dann kaufe Baumwolle!

Die Geschichte der Baumwolle

Diese Erfahrung machten die Menschen schon vor vielen tausend Jahren. In Mexiko, Indien und China zeugen Baumwollfunde von einer vorchristlichen Anwendung. Im antiken Rom schmückten sich die vornehmen Bürger mit diesem Stoff.  Zwischen 700 und 1000 n.Chr. drangen islamische Völker in den Süden Europa’s ein  und verbreiteten die Baumwolle in Spanien, Italien`s Süden und Portugal.  Jetzt wollte sie jeder haben, Seewege nach Indien wurden erschlossen, um den Nachschub der Rohstoffe zu sichern.

Engländer trugen sie nach Amerika, auch hier fanden sie schnell eine Verbreitung.

Die Baumwollpflanze

Baumwolle – Wolle vom Baum? Du täuschst Dich. Die begehrten Fäden finden sich in Früchten der Baumwollsträucher. Die zu den Malvengewächsen gehörende Pflanze wird 1 bis 3m hoch, kann gelb, rot oder weiß blühen und entwickelt walnußgroße Früchte. Wenn diese aufplatzen zeigen sich die Baumwollfasern, die sich zu Fäden verspinnen lassen.

Der Boom um diese Pflanze nahm sehr rasch zu, Textilien wurden überall gebraucht. Wo es klimatisch möglich war, entstanden riesige Baumwollplantagen. Viele verdienten daran, viele litten darunter. Es gibt kaum ein Produkt, daß sich im Laufe der Jahrhunderte weltweit so als Triebfeder für Kapital,  Sklavenhandel, Unterdrückung und Arbeitskämpfe herausstellte. Aber nicht nur der Anbau der Pflanze und die Ernte der Woll-Samenfäden war ein Meilenstein in der internationalen Arbeitsgeschichte, auch die weitere Verarbeitung zu Fäden und Garn ist nicht ohne historische Würze.

Die Entwicklung der Baumwoll-Spinnmaschine

1764 entwickelte der Engländer James Hargreaves eine Spinnmaschine („Spinning Jenny“), mit der es möglich war 6 und mehr Fäden zu spinnen. Das war vorher nicht möglich, die Weber mußten mit einem manuell erzeugten Schußfaden arbeiten, der zur Vorbereitung weitere Arbeitskräfte, häufig die Frauen der Weber, benötigte. James Hargreaves wurde verfolgt, sein Anwesen und seine Maschinen zerstört, er mußte flüchten. Der Fortschritt war aber nicht aufzuhalten, dazu kam, daß das Rohmaterial auch maschinell („Cotton Gin“) besser gereinigt werden konnte, so daß immer mehr eine Massenproduktion möglich wurde. Der Siegeszug der Baumwollfaser war besiegelt und hält bis heute an. Die Baumwolle ist nach wie vor eine der profitträchtigsten Naturprodukte der Welt. Besonders Brasilien, China, Indien, Mali, Tansania, Usbekistan und die USA beherrschen den Markt, in Brasilien zum Leidwesen des Amazonas-Regenwaldes durch großflächige Rodungen.

Baumwolle – die Naturfaser

Die Baumwolle hat an Volumen und zum Teil auch an Qualität andere Textilien weit überholt. Es gibt eine große Anzahl verschiedener Baumwollpflanzen mit unterschiedlichen Eigenschaften. Sie ist zu einem Drittel Rohstoff aller hergestellten Textilien, als Naturfaser ist ihr Anteil noch um ein Vielfaches höher. Hauptverwendungsgebiet sind Textilien in den unterschiedlichsten Formen, alleinig oder verwoben mit anderen Fasern. Auch in der Kosmetik, bei Verbandsmitteln bis hin zur Herstellung von Papier reicht ihre Anwendungsmöglichkeit. Die Pflanze selbst ist zur Herstellung von Ölen nutzbar.

Der globale und universelle Charakter der Baumwollgeschichte hat zu allen Zeiten Literaten animiert, die damit verbundenen Probleme zu verarbeiten. Besonders das von Gerhart Hauptmann geschriebene Drama „Die Weber“, 1892 erschienen, schildert den Aufstand schlesischer Baumwollweber 1844 wegen miserabler Arbeitsbedingungen, die durch den Einkauf minderwertiger Baumwolle begründet wurde.

Ohne Baumwolle müßten wir auf jede Modeneuheit verzichten, Mode-Designer hätten viel weniger Arbeit, der Laufsteg bei Pret-a-Porter Paris wäre leer und wir müßten das wohlige, streichelnde Gefühl in der weichen Baumwollbettwäsche am Abend missen.

Es lebe die Baumwolle!