© JIM RAKETE/
Courtesy of Camera Work Gallery
Liza Minelli »Cabaret« Berlin,
1971
Die Kraft einer Ausstellung
Schon als ich diese Bilder in der Vorankündigung der „Camera Work Gallery“ sah, war ich in sie verliebt, wurde förmlich von ihnen angezogen. Mag es daran liegen, dass ich schon zu den älteren Semestern gehöre und die meisten der abgebildeten Protagonisten eine willkommene Erinnerung heraufbeschwören. Sogleich fühlte ich mich durch Liza Minelli in das legendäre „Cabaret“ entführt, oder George Clooney könnte in seiner erlesenen Eleganz als Clark Gable flanieren. Der zweite Blick löste das Rätsel für meine Begeisterung.
Das Besondere dieser Fotografien
All die über Jahre so bekannten Berühmtheiten waren nicht nur „abgelichtet“ worden, sondern die Akteure hinter der Kamera waren in ihrem Fach auch Berühmtheiten. Gemeinsam gelang es ihnen im gegenseitigen Verständnis das darzustellen, was für sie oder ihn typisch war, das, woran wir „Zuschauer“ sie festmachten. Schauen wir auf Brigitte Bardot, so, wie Terry O’Neill sie uns präsentiert: schön, jung, verwegen, stolz, nonkonform …, so, wie wir sie lieben. Oder wie Elliott Erwitt die junge, immerzu verführerische, manchmal auch naive Marilyn Monroe in der bekannten“aufwindigen Rock”szene im Film „Das verflixte 7. Jahr“ festhält. Daran denken wir, erinnern wir uns ihrer. Welch verrückte Idee führte die Kamera von Herb Ritts, als er Denzel Washington festhielt.
© TERRY O’NEILL/
Courtesy of Camera Work Gallery
French actress Brigtte Bardot on the set of ‘Les Petroleuses’ a.k.a.
‘The Legend of Frenchie King’,
directed by Chris@an-Jaque
Spain, 1971
Walk of Fame – Hollywood – Berlin
Der Ausstellungstitel „Walk of Fame“ lehnt sich bewusst an den legendären Hollywood Boulevard an, der mit über 2700 Sternen Prominente aus Film, Fernsehen, Musik, Radio und Theater ehrt. Camera Work Gallery bescheidet sich mit reichlich 50 fotografischen Bildern, die immerhin100 Jahre Filmgeschichte illustrieren, vor allem jedoch die Symbiose zwischen fotografischer Kunst und ausgewiesenen Vertretern der Filmkunst – im Bild – belegen.
Das gibt es nur in Berlin!
Den Schwerpunkt bilden Fotoarbeiten der 1960er und 1970er Jahre, man fühlt sich mit jedem dieser Bilder in eine andere Zeit verführt. Die erlesene Schönheit einer Sophia Loren, einer Grace Kelly oder Nicole Kidman betrachtend, musste ich an eine kürzlich besuchte Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle mit dem Titel „Femme fatale“ denken. Sie erörtert die Beziehung zwischen Blick – Macht und Geschlecht über einen langen geschichtlichen Zeitraum und resümiert mit den Worten:
Wie haben sich Sicht, Verständnis und Interpretation in diesen Zeiten geändert!
Ich nehme nun nur den Hamburger „Blick“ ohne Macht und Geschlecht, aber erfreue mich aufs Neue an Anmut, Glanz und Können von Hollywood.
Fotografen und Fotografinnen!
Da ist der Britte Terry O’Neill, ein Fotograf, der die Beziehung zur Filmkunst mit einer Ehe, mit Fay Dunaway verknüpfte.
Herb Ritts präsentierte seine fotografischen Arbeiten gewöhnlich in schwarz/weiss,
während Ellen von Unwerth mit ihren erotisch geprägten Bildern ihrem Vorbild Helmut Newton huldigt.
Auch eine der Größten ist dabei: Anni Leibowitz,
dabei ist der französische Modefotograf Patrick Demarchelier, u.a. mit Arbeiten für Jodie Foster, Nicole Kidman und Warren Beatty.
Und weitere 24 Fotokünstler bereichern die Galerie in der Berliner Kantstrasse.
Es ist eine sehenswerte Ausstellung, fürs Auge ganz besonders! Die künstlerische Umsetzung provoziert, lässt staunen und das Flair der Ausstellung regt zum Nachdenken an.
Geht hin!
© HERB RITTS Foundation /
Courtesy of Camera Work Gallery
George Clooney
Los Angeles, 2000
Kantstraße 149
10623 Berlin
11 bis 18 Uhr