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SCULPTURE 21ST: NEVIN ALADAĞ

Als Duisburger, als Gast dieser Stadt oder als Tourist sollte man nicht versäumen, vom Kantpark aus die große, an drei Seiten durch Glaswände „offene“ Museumshalle zu beachten, die in diesen Tagen sehr persönliche, verbindende und optimistische Werke der Künstlerin Nevin Aladag zeigt. Und, man kann sie nicht nur sehen, die Werkinformationen sind außen angebracht, die Videoinstallation ist von außen sicht- und hörbar.

Warum persönlich?

Nevin Aladag ist in Stuttgart aufgewachsen. Stuttgart ist ihre Heimatstadt. Zu dieser Stadt hat sie eine ganz besondere liebevolle Beziehung. Die Vielfalt der Menschen, ihr Zusammenleben, ihr Miteinander prägen ihre Erinnerungen. Die neuesten Skulpturen Nevin Aladags sind eine bewusste Hommage an diesen Ort, es sind Musikinstrumente der besonderen Art!

Lehmbruck Museum, Sculpture 21st – Nevin Aladag, (c) VG Bild-Kunst, Bonn 2021,
Foto Frank Vinken (1)-.jpg

Die sichtbare Messingkugel „Resonator Wind“, eine Kugel als Wind (!), glänzt und widerspiegelt das Gegenüber, stellt die Verbindung nach außen her. Sie vereint die Mundstücke von verschiedensten Blasinstrumenten wie einer Trompete, Tuba, Querflöte oder einer Panflöte. Alle können nacheinander, einzelne miteinander oder alle zusammen geblasen werden und werden so immer wieder neue Töne erzeugen – Vielfalt und Varianz, die eint. Töne einer Stadt. Nicht anders die Skulptur „Resonator Percussion“. Hier verwendete die Künstlerin Instrumente wie die Trommel, die Cabasa, Glocken und eine Agogo, Instrumente aus verschiedensten kulturellen und geografischen Plätzen der Welt und vereint sie bewusst durch geometrische Formen in Kubus, Kegel, Kugel und Zylinder. Die kulturelle Pluralität einer modernen Stadt oder Gesellschaft (?) in einem Blick, … und auch bespielbar!

Lehmbruck Museum, Sculpture 21st – Nevin Aladag, (c) VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto Frank Vinken (3)-.jpg

Formen, Bilder und Idee finden sich auch in den beiden Fragmenten der „Social Fabrics“ wieder. Nevin Aladag wiederholte geometrische Formen in einer Collage aus den verschiedensten Textilien, unterschiedlicher Herkunft und Beschaffenheit – auch hier der Gedanke der Vielfalt, des Multikulturellen. Gleich ob Schurwolle, Seide oder Sisal, jedes betont seine Eigenheit, Nevin Aladag hat sie alle zu einer eigenen, wunderbar farbig abgestimmten Sinfonie integriert.

Wie kann die Kunst, die Skulptur, eine Installation unsere heutige Zeit wiedergeben. Wie hört sie sich an, die große Stadt, wenn sie am Morgen erwacht oder die schrillen Töne, die sie aus der Gesellschaft schlucken und verkraften muss? Das versucht die Videoinstallation.

Ohne einen Menschen, ohne eine menschliche Stimme, ohne eine helfende Hand werden in den Sequenzen Alltagsgegenstände zu ihren eigenen Protagonisten, erzielen Geräuschkulissen, die das Universelle unserer Zeit erfassen. Geräusche, Musik, Laute, Töne sind Teile einer internationalen Sprache, die alle gemeinsam verstehen.

 

Lehmbruck Museum, Sculpture 21st – Nevin Aladag, (c) VG Bild-Kunst, Bonn 2021, Foto Frank Vinken (4)-.jpg

Nevin Aladag setzt mit ihrer Präsentation würdig die 2014 begonnene Reihe „Sculpture 21st” fort.  Mit diesem Titel präsentiert das Lehmbruck-Museum Duisburg bedeutende Positionen zur Skulptur des 21. Jahrhunderts

Nevin Aladag studierte von 1993 bis 2000 Bildhauerei bei Olaf Metzel an der Akademie der Bildenden Künste in München. Seit 2002 lebt und arbeitet sie in Berlin. Fragen nach Herkunft und Identität sind zentrale Aspekte ihres künstlerischen Schaffens. Ausstellungen, Aufnahme ihrer Arbeiten in Museen dieser Welt, Auszeichnungen und Ehrungen begleiteten ihren bisherigen erfolgreichen künstlerischen Weg. Seit 2020 ist sie Professorin für interdisziplinäres künstlerisches Arbeiten an der Hochschule für Bildende Künste Dresden.

 

Portait Nevin Aladag

Aufgrund der Regelungen der sog. Bundesnotbremse bleibt das Lehmbruck Museum bis auf Weiteres geschlossen.

 LEHMBRUCK MUSEUM

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47051 Duisburg
T: +49 (0) 203 283-3294
F: +49 (0) 203 283-3892

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Montag geschlossen