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Die Ausstellung »Liebermann und Klee – Bilder von Gärten« in der Liebermann-Villa am Wannsee in Berlin

Es gibt in unserem Leben Momente, in denen wir völlig eins mit uns sind. Der Rahmen stimmt, die Protagonisten finden wir klasse und der Inhalt entspricht vollkommen unserem Empfinden. Man könnte jubeln. Genau das habe ich erlebt, als ich kürzlich die Ausstellung »Liebermann und Klee – Bilder von Gärten« im Liebermann-Haus am Wannsee besuchte.

Garten am Wannsee, 1920
Max Liebermann
Privatsammlung
Bildcredit: Max Liebermann und Paul Klee – Bilder von Gärten
10. Juni bis 17. September 2018 – Liebermann-Villa am Wannsee

Dieses wunderschön gelegene, ehemalige Sommerhaus Max Liebermanns erstrahlt derzeit in einer sommerlichen Pracht, wie man sie sich nur wünschen kann. Ein satt blühender Bauerngarten empfängt den Gast im Vorgarten, bevor er sich dieser wunderschönen Ausstellung widmet. Liebermann nutzte das Haus ab 1910 von April bis in den Herbst und schuf hier, angeregt durch eine mit Blumen, Beeten, Sträuchern und herrlich alten Bäumen wuchernde Natur, unvergessliche Gemälde.

Dahlien im Nutzgarten, um 1924
Max Liebermann
Privatsammlung
Bildcredit: Max Liebermann und Paul Klee – Bilder von Gärten
10. Juni bis 17. September 2018 – Liebermann-Villa am Wannsee

Die Museumsleitung nahm dies zum Anlass und kuratierte eine Ausstellung »Bilder von Gärten«, in dem sie Liebermanns Bilder denen des zur gleichen Zeit lebenden Paul Klees gegenüberstellte. Während des Rundganges beobachtete ich einen älteren Herrn, der kopfschüttelnd vor einem Bild Paul Klees stand. Es war nicht sein Stil, zeigt aber auch, wie »Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen« (Katalog S. 8) – wie sie Anfang des vorigen Jahrhunderts glücklicherweise möglich war – in dieser famosen Ausstellung zur Darstellung kommt.

Neu angelegter Garten, 1935
Paul Klee
Privatsammlung Bern
Bildcredit: Max Liebermann und Paul Klee – Bilder von Gärten
10. Juni bis 17. September 2018 – Liebermann-Villa am Wannsee

Max Liebermann verließ in seinen mit weichem Pinselstrich aufgetragenen Bildern nie die bildliche Darstellung. Er experimentierte zwar und kam damit bis an die Grenzen seiner impressionistischen Schule. Aber wir erkennen in seinen Bildern immer das Motiv, was das Verständnis natürlich erleichtert. Paul Klee dagegen stellt seine Arbeiten als »Synthese von äußerem Sehen und innerem Schauen« (Katalog S. 77) dar, die also »vom optischen Bild eines Gegenstandes total abweichen« (Katalog S. 77) können.

Häuser in Gärten, 1918
Paul Klee
Privatbesitz, Schweiz, Depositum im Zentrum Paul Klee, Bern
Bildcredit: Max Liebermann und Paul Klee – Bilder von Gärten
10. Juni bis 17. September 2018 – Liebermann-Villa am Wannsee

Gärten spielten im Schaffen beider Künstler eine große Rolle. Bei Max Liebermann war es der konkrete, eigene, mit hohem Anspruch geschaffene Garten an seinem Sommerhaus, der ihn in seinen späteren Schaffensjahren als Motiv inspirierte. Auch Paul Klee hatte eine Beziehung zu einem bestimmten Garten – dem seiner Eltern in Bern. Für ihn war das Thema »Garten« aber eher ein Sujet, in dem er seine Gedanken zum Zusammenspiel zwischen Natur, Stadt, Mensch im Allgemeineren darstellen konnte.

»Liebermann und Klee – Bilder von Gärten« ist eine phantastische Ausstellung mit betörenden Farben, einer sehr angenehmen Atmosphäre und vor allem in einer ja originalen Umgebung.

Lebenszeiten:
Max Liebermann: 1847 – 1935
Paul Klee: 1879 – 1940

10.06.–17.09.2018

Liebermann-Villa am Wannsee in Berlin
Colomierstr. 3
14109 Berlin
Website: https://www.liebermann-villa.de/

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